Wohnung

 

Grundriss unserer Wohnung im Teufelslustgärtchen zu der Zeit  ≥ 1951

 

Teufelslustgärtchen-Wohnung-B600

Wir hatten insgesamt 4 Fenster: (1) rechts (Schlafzimmer):  Richtung zu dem großen Platz vor dem Haus und zum Seltersweg hin. (2) rechts (Schlafzimmer): zur Johanniskirche hin. (3) unten (Wohnzimmer): zur Löwengasse und zur Bahnhofstraße hin. (4) links (Küche): ein kleines Fenster im oberen Teil der Wand zum Dünsberg und Gleiberg hin

Die Wasserzapfstelle mit einem kleinen gußeisernen Ablaufbecken war am Ende des Flurs in der Nähe unserer Wohnungstür. Sie wurde von allen drei Mietparteien des Flurs benutzt. An unsere Wohnung angrenzend war die 2-Zimmer Schlauchwohnung von Paula und vom alten Ed. Daran angrenzend wohnte Frau Saal mit ihrer Tochter Petra. Gegenüber deren Eingangstür war der Treppenabgang nach unten. Am Ende des Flurs war ein großes Fenster und links ging es die Treppe hoch zur Toilette und weiter dann zum Speicher hinauf, vorbei an dem Dachgiebelzimmer der schönen Christa (unsere Untermieterin für 25 DM/Monat).

 

Dieses anmutige Gemälde von Carl Frithjof Smith - The Goose Girl (1892) hing als große Kopie über dem Bett an der Wand. Die Gänsehüterin auf dem Bild hat tatsächlich Ähnlichkeit mit meiner Mutter! Diese hatte selber als älteres Kind, mit ihrem Bruder Franz (sie waren die jüngsten von 12 Geschwistern), zusammen Gänse gehütet.

(Ende des 19.Jhdts. - und auch darüber hinaus -  findet sich das Motiv “Goose Girl” scheinbar öfters  in der Malerei. Es deutet ganz offenbar in der Regel was Idyllisches an.)

 

Carl_Frithjof_Smith_-_The_Goose_Girl_-_TKM-35-1892_-_Trondheim_kunstmuseum_(cropped), pse7, color5-B600

Lizenz: siehe Wikimedia

 

 

Ab 1951 hatte meine Mutter genügend Geld in unserer Wurstbude in der Gießener Haupt-Geschäftsstraße Seltersweg gemacht, um sich endlich die Wohnung mit ‘richtigen’ Möbeln einrichten zu können. Es war ja auch die Zeit des anbrechenden “Wirtschaftswunders”. Zur Neuanschaffung zählte als erstes eine Musiktruhe mitsamt Tonbandgerät von Grundig. Natürlich auch mit Plattenspieler und einem Radio, selbstverständlich dieses mit dem ‘magischem Auge’ (ganz wichtig zu der Zeit! Es zeigt die Lautstärke innerhalb eines Kreises an). Es folgte ein Komplettschlafzimmer mit ‘Spiegelkommode’, großem Kleiderschrank, 2-teiliges Bett mitsamt 2 Nachtschränkchen und nicht zu vergessen: ‘Schlaraffia’-Matratzen und Fetterbetten samt 2 roten gesteppten Daunendecken, sozusagen als edle Zierde obendrauf. Schöne Vorhänge für die Fenster, und dann noch ein großer neuer Küchenherd - befeuert mit Holz & Kohlen. (Kühlschrank und Waschmaschine konnte man sich zu der Zeit nicht leisten und Fernseher gab es noch nicht). Dazu noch allerlei Sonstiges: Gehäkelte Zierdeckchen für die Möbel (von Freundinnen meiner Mutter, z.B. Frau Sturm, die wir öfters mit dem Fahrrad in Saasen (Richtung Grünberg) in ihrem Flüchtlingsbehelfsheim übers Wochenende besuchten); schöne Wein- und Likörgläser, aus denen wir gerne auch heutzutage noch trinken. Ein Sessel und ein runder Couchtisch mit eingefassten Steinfliesen, der mittlerweile seinen natürlichen Platz bei uns im Keller gefunden hat (siehe Bild unten). Stehlampe und Decken-Lampen, Geschirr usw.

 

          magisches Auge

 

Lizenz des magischen Auges: siehe Wikimedia

 

 

Auf dieser typischen Musiktruhe der 50er Jahre sieht man links obendrauf noch ein Tablett mit Bowle-Gläsern (‘Bowle’mit Ananas oder Erdbeeren war ein beliebter Trank zu jener Zeit - nebst Eierlikör) und rechts ein gehäkeltes Zierdeckchen.

 

1957_Musiktruhe_Arabella, impaint, color5-B600

Lizenz: siehe Wikimedia

 

 

 

 

 

Unser runder Couchtisch vom Wohnzimmer - jetzt bei uns im ausgebauten Keller. (Oben in der Nische im braunen Eckregal übrigens mein Kommunion-Bild von 1950).

 

               PC046392-Musikecke-Werkzeugkeller_H500

 

 

 

 

 

1951 zu Weihnachten konnte es sich meine Mutter leisten, mich mit einer kompletten Modelleisenbahn-Anlage zu überraschen. Wie so etwas ungefähr aussieht, kann man bei Ebay erkunden unter “Märklin HO Anlage”.

Sie hatte da Jemanden beauftragt, der entsprechend fachkundig war und die Sache ausgezeichnet bewerkstelligen konnte. Hier habe ich die Rechnung von den Einzelteilen (der Monteur hat sicherlich auch noch einiges erhalten).

 

    Märklin-Rechnung 01-560

 

    Märklin-Rechnung 02-560

 

Die schönen Gläser aus Teufelslustgärtchen-Zeiten, die Barbara & ich  auch heutzutage noch gerne zu besonderen Dialog-Anlässen benutzen

           P1030883-2 Gläser, 1x RW, ps-pro, color5-H600